Konzert im Münster Villingen 19. Mai 2019 18:00 Uhr „resurrectio – anderes leben“
Thematisches Konzert zu Auferstehung und Ewiges Leben
Vokalensemble
Capella Cantorum Freiburg
Christiane Barthel – Sopransolo
Marianne Lerbs – Sprecherin
Andreas Rütschlin – Orgel
Prozession “Victimae paschali laudes”
Lorenzo Calvi (1585 – 1630) Ostersequenz „Victimae paschali laudes“
Charles Tournemire (1870 – 1939) Improvisation sur le „Victimae paschali“
Pietro Yon (1886 – 1939) „Victimae paschali laudes“
George Rathbone (1874 – 1951) „Rejoice in the Lord alway“
Charles V. Stanford (1852 – 1924) „Coelos ascendit hodie“ (Doppelchor)
G. P. da Palestrina (1525 – 1594) „Jubilate Deo“ (Doppelchor)
Joan Cererols (1618 – 1680) „Regina caeli (Doppelchor)
Eugène Reuchsel (1900 – 1988) „L’Ascension“ aus „La Vie du Christ“
Leland B. Sateren (1913 – 2007) „The Day of Pentecoste“ Fire/Sermon/Prayer
Michel Boulnois (1907 – 1986) Var. über „Veni Creator Spiritus“
Francis Poulenc (1899 – 1963) „Salve Regina“
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resurrectio – anderes leben
Mit Chormusik verschiedenster regionaler Provenienz und vielfältiger nationaler Musikstile thematisieren die Sängerinnen und Sänger in diesem Konzert die zentrale Aussage des Osterfestes, die Frage nach Tod und Auferstehung.
Die Ostersequenz „Victimae paschali laudes“ steht im ersten Teil des Konzerts im Mittelpunkt. Es erklingen verschiedene Fassungen, die – in unterschiedlichen Stilen komponiert – den Gehalt dieses zentralen Ostergesangs unterschiedlich deuten. Die Akzente schwanken zwischen objektiv theologischer Deutung, dramatischer Überspitzung und meditativer Heilserfahrung. Im Einzelnen geht es vom frühen gregorianischen Choral über eine kontrapunktische Motette von Lorenzo Calvi aus dem 16. Jh. zur späten Vertonung eines Pietro Yon des 20. Jahrhunderts, der als ehemaliger Organist am Petersdom in Rom das Ostergeschehen in besonders tröstliche Farben hüllt. Andreas Rütschlin setzt mit der großen Orgelimprovisation von Charles Tournemire über dasselbe Thema jedoch einen dramatischen Gegenakzent.
Bei der zweiten wichtigen Station des Osterfestkreises, Christi Himmelfahrt, bekommt die Musik ein besonders festliches Gepräge. Sie wird mit einer lebhaften Motette des Briten George Rathbone „Rejoice in the Lord alway“ eingeleitet. Mit drei Doppelchören von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Joan Cererols und dem speziell für diesen Anlass konzipierten „Ascendit coelos“ des Briten Charles Villers Stanford erweitert das Ensemble dann die Besetzung auf eine festliche Achtstimmigkeit.
Die Musik für das abschließende Pfingstgeschehen nimmt im „Day of Pentecost“ des Amerikaners Leland B. Sateren mit zahlreichen improvisatorischen Elementen eindrücklich Bezug auf das Pfingstwunder und setzt damit die biblische Erzählung musikalisch direkt um.
Mit dem „Salve Regina“ des Franzosen Francis Poulenc endet die musikalische Betrachtung des Osterfestkreises mit einer berührenden Marienmusik.
Die drei Stationen werden nun freilich nicht nur musikalisch ausgedeutet, sondern auch mit entsprechenden Bibel-Texten kommentiert. Dazu kommen poetische Impulse aus Kurzgedichten von Andreas Knapp, der seit 2000 als Ordensbruder der „Kleinen Brüder vom Evangelium“ in Leipzig lebt. Die Gedichte wollen die Bibeltexte poetisch weiterführen und die Phantasie der Zuhörer in andere Regionen mitnehmen, zu „anderes leben“ anregen.